Leas Traum
Die Überraschung für Lea
In einem kleinen Dorf lebte einmal ein armes Mädchen, das Lea Kiesel hieß und 10 Jahre alt war. Sie liebte Tiere. Besonders mochte sie Pferde und wäre am liebsten geritten. Doch da gab es ein Problem. Ihre Eltern hatten nicht genug Geld, um den Reitunterricht zu bezahlen. Lea fand das blöd. Alle Mädchen der Dorfschule ritten auf dem Reiterhof ,,SONNENFROH“, der in der Nähe lag.
Doch es half nichts. Oft fragte Anne, Leas beste Freundin: „Willst du mit zum Reiterhof kommen?“
Dann fühlte sich Lea ausgeschlossen, weil eigentlich wusste Anne ja, dass sie nicht mitreiten durfte. Doch eines Tages war alles anders. Schon in der Schule konnte sich Lea nicht konzentrieren.
Auf dem Heimweg landete eine Brieftaube mit einem Brief im Schnabel direkt vor Lea. Auf dem Brief stand: „An Lea Kiesel“. Lea riss den Briefumschlag auf. Darin befand sich ein Brief. Der Brief lautete: ,,Liebe Lea, ich habe gehört, dass du gerne reiten möchtest. Wenn du willst, dann komm doch mal vorbei. Liebe Grüße, Carla Sonnenfroh“ Lea las den Brief dreimal. Carla Sonnenfroh war die Besitzerin des Reiterhofs ,,SONNENFROH“.
Leas erste Begegnung mit Adler
Direkt nach dem Mittagessen fuhr Lea mit dem Rad zum Reiterhof. Dort wartete Frau Sonnenfroh schon auf sie und fragte: ,,Du bist Lea, oder? Ich heiße Frau Sonnenfroh, aber wenn du willst, kannst du mich Carla nennen.“ Lea antwortete aufgeregt: ,,Ja, ich bin Lea und nenne dich gerne Carla. Wo hast du eigentlich die Taube her, die mir den Brief gegeben hat?“ ,,Meine Schwester züchtet Tauben und hat mir eine zum Geburtstag geschenkt. Komm mit! Ich zeige dir, wo Adler steht. Du wirst auf ihm reiten“, erklärte ihr Carla. Sie gingen über den Hof zu einer Weide, die gegenüber den Ställen lag. Carla gab ihr einen Halfter und sprach: ,,Siehst du den schwarzen Hengst am anderen Ende der Weide? Das ist Adler.“ Leas Herz raste, als sie auf Adler zuging. Als sie neben ihm stand, hob er den Kopf und schaute Lea mit lieben, braunen Augen an und Lea spürte, dass eine schöne und spannende Zeit vor ihnen lag.
Nachdem sie Adler das Halfter angelegt hatte, führte sie ihn zum Putzplatz. „Heute könnt ihr euch erstmal kennenlernen und übrigens, der Reitunterricht, den ich dir die nächst Male gebe, kostet etwas.“ Leas gute Laune war auf einmal wie weggeblasen. Was würden ihre Eltern sagen? Wären sie sauer, wegen der Kosten und weil sie nichts gesagt hat? Als könnte Carla ihre Gedanken lesen, fügte sie hinzu: „Mit Stallausmisten.“ ,,Ach so“, sagte Lea erleichtert. Abends, als sie im Bett lag, dachte sie: „Das war ein schöner Tag. Ich freue mich schon auf Morgen!“
Die erste Reitstunde mit Adler
Als Lea zum zweiten Mal auf den Hof fuhr, trabte Adler schon ans Gatter. Lea stieg von ihrem Fahrrad ab und ging zum Gatter, um Adler zu streicheln. In diesem Augenblick kam Carla um die Ecke gebogen und sagte: ,,Hallo, wie geht es dir? Du kannst schon mal Adler holen.“ ,,Mir geht es gut, danke“, entgegnete Lea, während sie das Gatter öffnete und auf Adler zuging. Nachdem sie geputzt, gesattelt und getrenst hatte, führte sie Adler auf den Reitplatz. Dort nahm Carla Lea an die Longe und ließ Adler Schritt gehen. Am Schluss trabte Lea sogar kurz. Dabei hatte sie sogar Publikum. „Bravo Lea. Du machst das toll!“, rief Anne, die am Zaun stand. Carla bestätigte: ,,Ja, du machst das super. Nur weiter so. Leider ist die Stunde schon zu Ende.“
Leas Beichte
Als Lea und Anne vom Reiterhof nach Hause liefen, fragte Anne: ,,Wissen deine Eltern eigentlich, was du momentan machst?“ Darauf nuschelt Lea: ,,Hab´s vergessen zu erzählen. Mach ich zu Hause. Versprochen!“
Lea hielt ihr Versprechen und als abends alle beisammen saßen, beichtete sie: ,,Mama, Papa, ich nehme momentan Reitunterricht.“ Ihre Eltern schauten sie entsetzt an und schimpften: „Wie?! Spinnst du?! Du weißt doch, wie teuer Reitunterricht ist!“ Lea beruhigte ihre Eltern: „Keine Sorge, mit Stallarbeit bezahle ich. Dafür gibt Frau Sonnenfroh mir Reitstunden.“ Leas Eltern waren erleichtert, als sie das hörten und dann erzählte Lea von Anfang an. Sie war froh, ihr Geheimnis losgeworden zu sein.
Weinachten für Lea
Lea machte große Fortschritte und konnte bald schon frei galoppieren. Es war der 20. Dezember. Als Lea, wie so oft, Reitunterricht hatte, sagte Carla: ,,Lea, ich muss dir was sagen. Adler wird verkauft. Ich habe nicht genug Geld, um das Futter und die anderen Kosten zu bezahlen, Adler würde viel Geld bringen. An Heiligabend wird er abgeholt.“
Diese Worte trafen Lea mitten ins Herz. Ihre Vorfreude auf Weihnachten war wie weggeblasen. Abends erzählte sie ihren Eltern, was geschehen war. Ihre Eltern versuchten, sie zu beruhigen und sprachen: ,,Lealein, wir wissen ja, wie sehr du an Adler hängst. Aber ist es wirklich so schlimm?“ ,,Ja, es ist schlimm! Aber ihr habt gar keine Ahnung von so etwas!“ Mit diesen Worten rannte sie in ihr Zimmer und knallte die Tür zu. Den Rest des Tages blieb sie auch dort. Auch als ihr Vater rief: ,,Lea, es gibt Essen.“ ,,Ich habe keinen Hunger“, schluchzte Lea aus ihrem Zimmer.
Auch Heiligmorgen war ihre Stimmung nicht besser, als es plötzlich ans Fenster klopfte. Lea machte auf. Auf dem Fensterbrett saß Carlas Taube mit einem Brief. Der Briefinhalt hieß: ,,Liebe Lea, ich möchte dich und deine Eltern gerne auf meinen Hof zu einem Weihnachtsfest einladen. Liebe Grüße, Carla.“ Lea zeigte den Brief ihren Eltern. Ihre Eltern waren einverstanden, nur Lea war etwas skeptisch. Wieso wollte Carla, dass sie zusah, wie Adler abgeholt wird? Sie war kurz davor, nicht mitzukommen, aber als ihre Eltern sie riefen, schlüpfte sie kurzerhand in ihr Lieblingskleid, schnappte sich die Geschenke für Mama, Papa und Carla und rannte die Treppe runter zu ihren Eltern, die schon ungeduldig auf sie warteten.
Überraschung für Lea
Als sie auf dem Hof eintrafen, erkannte Lea den Hof kaum wieder, so schön war er geschmückt. Nachdem sie ,,Alle Jahre wieder“ gesungen hatten, durfte Lea ihr erstes Geschenk auspacken ,,Aber welches?“, dachte sie. Carla riet ihr: ,,Nimm das Geschenk, das ich jetzt hole.“ Sie ging rüber zum Stall und kam mit einem Pony raus. Aber nicht mit irgendeinem, es war Adler! Lea rannte auf Adler zu und fiel ihm um den Hals. War ihr aller größter Wunsch gerade wirklich in Erfüllung gegangen?! Lea lachte Carla an: ,,Ich dachte wirklich, du hättest ihn verkauft.“ ,,Habe ich doch auch. Da sind die Käufer.“ Carla deutet auf Leas Eltern. Lea fragte verdutzt: ,,Ich dachte, wir können uns kein Pony leisten?“ Darauf antwortete ihre Mutter: ,,Es war ein Sonderpreis, weil Adler weiterhin in der Reitschule bleibt. Aber er gehört dir!“ ,,Danke, Mama und Papa! Das ist das beste Geschenk, das ich je bekommen habe!!!“
Helene